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Ecuadors Präsident Noboa will Ausnahmezustand verlängern

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Ecuadors Präsident Noboa will Ausnahmezustand verlängern evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 11:50

Santiago de Chile, Quito (epd). Der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa kündigt eine Verlängerung des derzeit geltenden Ausnahmezustands ab dem 8. März um weitere 30 Tage an. „Wir haben bislang nicht alle Probleme lösen können“, sagte das ecuadorianische Staatsoberhaupt der Zeitung „El Universo“ am Freitag (Ortszeit), „aber der Ausnahmezustand hat uns als Regierung erlaubt, mithilfe der Streitkräfte mehr Kontrolle über das Land zu erhalten.“

Die erst im vergangenen November ins Amt gekommene Regierung des Unternehmers Noboa bekämpft derzeit mit Polizei und Militär im Land agierende Drogenbanden, die Anfang Januar in verschiedenen Landesteilen Terror verbreitetet hatten. In Ecuadors größter Stadt Guayaquil stürmten am 9. Januar kriminelle Banden einen TV-Sender, besetzten mehrere Krankenhäuser und griffen die Universität an. Die Regierung reagierte mit der Ausrufung des Ausnahmezustands, verhängte eine nächtliche Ausgangssperre und schickte das Militär auf die Straße. Laut Regierungsangaben wurden bis zum 21. Februar 9.210 Menschen festgenommen.

Derweil berichten Medien von Hinrichtungen durch das Sicherheitspersonal und exzessive Gewalt. Laut einer ecuadorianischen Allianz von Menschenrechtsorganisationen herrschen in den Gefängnissen menschenunwürdige Zustände. Es komme zu Folter, Gefangenen soll medizinische Versorgung verweigert worden sein, und es fehle an Lebensmitteln sowie ausreichender Hygiene.

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Wirtschaftsinstitut fordert Abbau von Ungleichbehandlungen bei Kitas

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Wirtschaftsinstitut fordert Abbau von Ungleichbehandlungen bei Kitas evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 10:16

Köln (epd). Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln fordert von den Bundesländern, Ungleichbehandlungen bei der Kinderbetreuung abzubauen. „Im Sinne einer Chancengleichheit wäre der Besuch von Kitas idealerweise bundesweit einheitlich geregelt und für alle Kinder in den letzten Jahren vor der Einschulung kostenlos“, sagte der IW-Ökonom Wido Geis-Thöne am Samstag in Köln. „Dies ist aufgrund der aktuellen Haushaltslage der Länder und Kommunen aber nicht überall umsetzbar, da die Kostenfreiheit nicht zulasten der Qualität der Betreuung gehen darf.“ Allerdings müssten hohe Beiträge vermieden werden, da diese die Vereinbarkeit von Familie und Beruf erschwerten.

Für die am Samstag veröffentlichte Studie „Elternbeiträge für die Kitabetreuung im regionalen Vergleich“ hat das IW nach eigenen Angaben die landesrechtlichen Regelungen und Gebührenordnungen der 82 Großstädte mit über 100.000 Einwohnern für Familien mit einem Kind ausgewertet. „Ob und wie viel Eltern zahlen müssen, hängt vor allem vom Wohnort, dem Alter, der Anzahl der Kinder, dem Betreuungsumfang sowie dem Einkommen ab“, erklärte das Institut. Wo die Betreuung für die Eltern besonders teuer sei, lasse sich pauschal nicht sagen.

Während in Berlin und Mecklenburg-Vorpommern keine Elternbeiträge erhoben würden und Familien nur Verpflegung und Zusatzleistungen zahlten, lägen die Höchstsätze für eine Ganztagsbetreuung von Kindern unter zwei Jahren in Bergisch-Gladbach und Mülheim an der Ruhr bei über 1.000 Euro im Monat. Diese müssten allerdings nur Hocheinkommensbezieher zahlen, heißt es in der Studie. Bei einem mittleren Bruttojahreseinkommen von 50.000 Euro seien die Elternbeiträge für eine Ganztagsbetreuung von unter Dreijährigen in den städtischen Einrichtungen in Heilbronn mit 493 Euro pro Monat besonders hoch. Jedoch habe die Stadt aus eigenen Mitteln den Kindergartenbesuch für alle Kinder ab drei Jahren vollständig kostenfrei gestellt.

Neben dem Abbau von Ungleichbehandlungen über Ländergrenzen hinweg, wirbt das IW für vereinfachte Verwaltungsabläufe. Des Weiteren müsse es leichter werden, passgenaue Betreuung zu erhalten.

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Menschenrechtsbeauftragte: Kriegsverbrechen sind Alltag in Ukraine

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Menschenrechtsbeauftragte: Kriegsverbrechen sind Alltag in Ukraine evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 10:07

Berlin (epd). Die Menschenrechtsbeauftragte der Bundesregierung, Luise Amtsberg (Grüne), wirft Russland Angriffe auf die ukrainische Zivilbevölkerung vor. In seinem barbarischen Krieg bombardiere der russische Präsident Wladimir Putin gezielt Geburtskliniken oder als Zufluchtsorte genutzte Theater, sagte Amtsberg am Samstag in Berlin. Vor zwei Jahren hatte der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.

Familien würden auf der Flucht in ihren Autos zur Zielscheibe, sagte Amtsberg. Die brutale Gewalt gegen die Zivilbevölkerung, die Verschleppung von Kindern und das Verschwindenlassen von Menschen solle die Menschen zermürben, die ukrainische Identität zerstören und freie und kritische Stimmen gegen die russische Besatzung unterdrücken. „Diese Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und massenhafte Verstöße gegen das humanitäre Völkerrecht sind zum unerträglichen Alltag für die Menschen in der Ukraine geworden“, sagte die Menschenrechtsbeauftragte.

Gemeinsam arbeite Deutschland mit der Ukraine und weiteren Partnern an der Dokumentation, Aufklärung und strafrechtlichen Verfolgung dieser Verbrechen. „Zugleich setzen wir uns gemeinsam dafür ein, die in Bezug auf das Aggressionsverbrechen bestehenden Lücken im internationalen Strafrecht zu schließen“, sagte Amtsberg. Putin und sein Regime müssten zur Verantwortung gezogen werden.

Vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, hatten russische Truppen das Nachbarland in einer großangelegten Operation überfallen. Nach Schätzungen der Vereinten Nationen wurden seit Beginn der Invasion bis zum 7. Februar 2024 mehr als 10.000 Zivilisten getötet und knapp 20.000 verletzt.

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Ramelow: Sicherheitsbehörden in Thüringen sensibilisiert

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Ramelow: Sicherheitsbehörden in Thüringen sensibilisiert evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 09:39 Nach den jüngsten mutmaßlich rechtsextremistischen Angriffen in Thüringen erwartet Erfurts katholischer Bischof Ulrich Neymeyr eine gesellschaftliche Ächtung der Taten. Thüringens Verfassungsschutz rechnet unterdessen mit weiteren Vorkommnissen.

Berlin (epd). Nach mehreren rechtsextremistischen Angriffen in Thüringen sind die Sicherheitsbehörden nach den Worten von Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) in erhöhter Alarmbereitschaft. Dem Berliner „Tagesspiegel“ (Samstag) sagte der Linken-Politiker, schon seit etwa einem halben Jahr seien vermehrt Angriffe zu beobachten. „Nach den aktuellen Fällen hat der Innenminister für alle politischen Veranstaltungen auch noch mal eine höhere Sensibilität der Sicherheitsbehörden angemahnt“, fügte der Thüringer Regierungschef hinzu.

„Wir lassen außerdem im Innenministerium alle Angriffe der letzten Monate zusammentragen, um zu sehen, wie wir unser Frühwarnsystem verstärken können“, sagte Ramelow. Seit vergangenem Sonntag hatte es im Freistaat mehrere Angriffe auf Gebäude gegeben, in denen Politiker wohnen oder arbeiten. Ein mutmaßlicher Anschlag galt dem Wohnhaus eines SPD-Kommunalpolitikers im Kreis Gotha.

Der Ministerpräsident erinnerte daran, dass die aufgedeckte Terror-Gruppe um Heinrich XIII. Prinz Reuß auch im Osten von Thüringen stark verwurzelt gewesen sei. Hinzu kämen weitere rechtsextremistische Gruppen: „Ich bin jedenfalls davon überzeugt, dass wir es bei der Gruppe Reuß nur mit der Spitze eines Eisbergs zu tun haben.“

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Die Zeichen stehen auf Reform

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Die Zeichen stehen auf Reform evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 09:38 Im Oktober wird in Rom mit der Bischofssynode die 2021 eröffnete Weltsynode enden. Dabei geht es um die Zukunft der katholischen Kirche. Seit dem ersten Treffen im Herbst hat sich einiges getan. Doch ein erfolgreicher Abschluss ist nicht garantiert.

Rom (epd). Immer wieder Stille - und viele Fragezeichen: Nach dem ersten Teil der Bischofssynode, die im vergangenen Oktober in Rom stattfand, schien es, als sei die Vorgabe von Papst Franziskus für den Ablauf des vierwöchigen Treffens auch in der Zeit danach noch gültig: Die Gespräche der Synodenteilnehmer wurden während der Sitzungen regelmäßig mit Minuten der Stille unterbrochen, in denen das zuvor Gehörte reflektiert werden sollte.

Seit wenigen Tagen versorgt der Vatikan die Synodenteilnehmer und die Öffentlichkeit mit Informationen, wie es weitergehen soll. Vor allem der Termin für die Fortsetzung steht nun endlich fest: Vom 2. bis zum 27. Oktober sollen die rund 400 Teilnehmer der 16. Generalversammlung der Bischofssynode zu deren zweiten und abschließenden Teil in Rom wieder zusammenkommen. Aus Deutschland nimmt eine vierköpfige Bischofsdelegation unter der Leitung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, teil. Mit dem zweiten Teil der Bischofssynode wird auch die Weltsynode enden. Dann sollen Vorschläge auf dem Tisch liegen, wie die katholische Kirche der Zukunft aussehen könnte.

Den mehrjährigen Prozess der Weltsynode hatte Papst Franziskus im Oktober 2021 eingeleitet. Der synodale Weg sei eine „langsame, vielleicht mühsame Übung“ hatte Franziskus bei der Eröffnung 2021 betont. Es geht um nicht weniger als um Strukturen, um Umgangs- und Entscheidungsformen - und um Themen wie die Rolle von Frauen in kirchlichen Ämtern, die katholische Sexuallehre oder die Zukunft des Priesteramtes.

In den vergangenen Tagen wurde nun vor allem Organisatorisches geklärt. Der Papst lässt Studiengruppen einrichten, um einige Themen zu vertiefen. Außerdem ernannte Franziskus - zusätzlich zu den bisherigen zehn - sechs neue Berater für das Generalsekretariat der Synode. Darunter auch die deutsche Ordensfrau Birgit Weiler, Professorin für Theologie an der Pontificia Universidad Católica del Perú. Weiler hatte sich bereits als Expertin auf der Amazonas-Synode 2019 für eine stärkere Rolle von Frauen in der Kirche eingesetzt.

Auch inhaltlich gab es seit Ende Oktober einige Beiträge aus Rom, die zur Reflexion in Stille einluden. Kurz vor Weihnachten veröffentlichte das vatikanische Dikasterium für die Glaubenslehre mit ausdrücklicher Billigung des Papstes die Erklärung „Fiducia supplicans“. Diese eröffnet die Möglichkeit, „Paare in irregulären Situationen“ und „gleichgeschlechtliche Paare“ zu segnen. Die Form des Segens dürfe jedoch nicht rituell festgelegt werden. Die Paare können somit gesegnet werden, ohne dass ihr Status offiziell gültig gemacht wird und ohne „die beständige Lehre der Kirche über die Ehe in irgendeiner Weise zu verändern“, wie es in der Erklärung heißt. Der Vorstoß zwischen den beiden Sitzungsperioden der Weltsynode warf bei manchen Beobachtern die Frage auf, ob man damit schlicht ein kontroverses Thema von der Tagesordnung streichen wolle. Andere sprechen von der ersten Revolution, die die Weltsynode hervorgebracht habe.

Dabei ist die Weltsynode an sich schon revolutionsverdächtig. Unter den rund 350 Teilnehmern mit Stimmrecht waren im vergangenen Oktober erstmals katholische Laien, unter ihnen auch 54 Frauen. Eine von ihnen ist die Schweizerin Helena Jeppesen-Spuhler. Sie sah es bereits nach der ersten Runde der Synode als Fortschritt an, dass das Thema des Zugangs von Frauen zu ordinierten Ämtern überhaupt auf der Tagesordnung stand. Vom zweiten Teil erhofft sie sich nun Konkretes. „Eine Spezialrolle für Frauen, aber wieder ohne Weihe, das geht nicht“, sagte sie dem epd. „Es braucht nun eine echte Gleichstellung, kein Extra-Diakonat für Frauen, das nicht gleichwertig mit dem der Männer ist.“

Anders als im ersten Teil im vergangenen Herbst soll die Synode in Rom im Oktober tatsächlich konkrete Beschlüsse fassen und Empfehlungen an den Papst geben - an die dieser allerdings nicht gebunden sein wird.

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Google-Chef wünscht sich weltweites Rahmenwerk für KI

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Google-Chef wünscht sich weltweites Rahmenwerk für KI evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 09:19

München (epd). Google-Chef Sundar Pichai hält internationale Regeln beim Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) für geboten. „Deshalb sollten wir über ein transatlantisches Rahmenwerk nachdenken, oder noch besser: ein globales Rahmenwerk“, sagte er der „Süddeutschen Zeitung“ (Wochenende).

Der von der Europäischen Union (EU) beschlossene AI Act schaffe in seiner jetzigen Form „ein gutes Gleichgewicht zwischen Innovation und verantwortungsvollen Schutzmaßnahmen“. „Dieses Gleichgewicht sollte auf dem Weg durch den weiteren Gesetzgebungsprozess bewahrt bleiben“, sagte der CEO von Google.

Ängste vor Künstlicher Intelligenz teilt Pichai eigenen Worten zufolge nicht. „Im Großen und Ganzen waren alle technologischen Veränderungen in der Regel positiv. Das war bei der Elektrizität so, beim Telefon, beim Internet“, argumentierte er. Die Künstliche Intelligenz bringe tiefgreifende Vorteile, zum Beispiel im Gesundheitswesen.

„In der nahen Zukunft müssen wir vor allem wegen der Cybersicherheit besorgt sein“, räumte Pichai indes ein. „Als Verteidiger müssen Sie sich gegen die gesamte Palette möglicher Angriffe schützen, während die Leute, die versuchen anzugreifen, nur einen einzigen Schwachpunkt finden müssen“, sagte er, fügte aber hinzu: „Andererseits hilft KI uns auch, nach bösartigen Bedrohungen Ausschau zu halten und diese abzuwehren.“

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Esken für Auseinandersetzung mit Einwanderern in Schullehrplänen

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Esken für Auseinandersetzung mit Einwanderern in Schullehrplänen evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 09:07

Düsseldorf (epd). Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken wirbt für eine Reform der Lehrpläne, um Kultur und Geschichte von Einwanderern stärker zu berücksichtigen. Als Einwanderungsland brauche man nicht nur eine Kultur der Offenheit, sondern müsse sich mit den Herkunftsländern der Menschen beschäftigen, sagte sie der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ (Samstag). „Schulen kommt dabei als Orten des Lernens, der Entwicklung von Persönlichkeiten und Wertegerüsten eine besondere Bedeutung zu.“

„Lange Jahrzehnte hat Deutschland Migration als von 'Gastarbeitern' und vorübergehend Schutzsuchenden geprägt verstanden“, sagte die SPD-Politikerin: „Viele dieser Migrantinnen und Migranten haben unser Land mit aufgebaut und sind mit ihren Kindern und Enkeln fester Bestandteil unserer Gesellschaft geworden und sorgen jeden Tag mit dafür, dass der Laden läuft.“

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Greenpeace demonstriert an russischer Botschaft in Berlin

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Greenpeace demonstriert an russischer Botschaft in Berlin evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 09:03

Berlin (epd). Zum zweiten Jahrestag des russischen Überfalls auf die Ukraine haben Greenpeace-Aktivisten am Samstagmorgen Antikriegsparolen auf die russische Botschaft in Berlin projiziert. An der Fassade der diplomatischen Vertretung waren die Schriftzüge „Stoppt das Töten“ und „Stop the killing“ zu lesen. Greenpeace verweise damit auf die direkte Verantwortung der russischen Führung unter Präsident Wladimir Putin für den Tod und die Verwundung von mutmaßlich über 500.000 Menschen, hieß es.

Eine ebenfalls für Samstag geplante Projektion von Kriegsbildern und -videos aus der Ukraine auf Teile der russischen Botschaft durch den deutsch-ukrainischen Verein Vitsche war vor wenigen Tagen gerichtlich untersagt worden.

Greenpeace erklärte nach der Aktion am Samstag in Berlin, Putins Entscheidung, Völkerrecht zu brechen und die Ukraine am 24. Februar 2022 anzugreifen, habe Tod und unendliches Leid über die Menschen in der Ukraine gebracht. Die russische Führung verantworte ebenfalls den Tod und die Verwundung Hunderttausender eigener Bürgerinnen und Bürger, die einen sinnlosen Krieg in der Ukraine führen müssten.

Am Freitagabend hatten Friedensinitiativen in Berlin mit einem Kerzenmarsch gegen den Krieg und für zivile Konfliktlösungen demonstriert. Mehrere Hundert Menschen zogen vom Reichstagsgebäude durch das Brandenburger Tor zur russischen Botschaft Unter den Linden. Zu der Aktion aufgerufen hatte unter anderem die Friedensarbeit im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Russland hatte die Ukraine vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, überfallen.

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Heil: Eine Rente später als mit 67 "wird es mit mir nicht geben"

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Heil: Eine Rente später als mit 67 "wird es mit mir nicht geben" evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 08:53

Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) positioniert sich gegen weitere Erhöhungen des Renteneintrittsalters. „Das gesetzliche Renteneintrittsalter steigt bis 2031 auf 67 Jahre. Aber eine weitere Erhöhung des Renteneintrittsalters wird es mit mir nicht geben“, sagte Heil dem Internetportal „web.de“ in einem am Samstag veröffentlichten Interview.

Er sei viel mehr für flexible Übergänge in den Ruhestand. „Ich kenne Menschen, die freiwillig länger arbeiten wollen und können. Dafür werden wir Anreize verstärken“, sagte Heil. In vielen Berufen aber zum Beispiel im Handwerk und der Pflege könnten Menschen nicht so lange arbeiten: „Für diese Menschen wäre eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters nichts weiter als eine Rentenkürzung.“

„Die gesetzliche Rente soll die tragende Säule der Alterssicherung in Deutschland bleiben“, sagte der SPD-Politiker. Er werde in Kürze zusammen mit Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) ein Rentenpaket vorlegen, dass das Rentenniveau dauerhaft sichere und Vorsorge trage, dass die Beiträge in den 2030er Jahren nicht zu sehr steigen.

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Cannabis-Legalisierung: SPD und Grüne loben, Kritik von CSU

Sonntagsblatt 2 months 3 weeks ago
München, Nürnberg, Berlin (epd). Nachdem der Bundestag am Freitag die teilweise Legalisierung von Cannabis beschlossen hat, fallen die bayerischen Reaktionen gemischt aus. Gesundheitsministerin Judith Gerlach (CSU) bezeichnete den Beschluss laut Mitteilung als "schweren Fehler". "Damit waren alle Warnungen von Ärzten und anderen Experten vor den Risiken der Cannabis-Legalisierung insbesondere für junge Menschen vergeblich."
epd

Haßelmann: "Es darf nicht heißen: Rüstung oder Rente"

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Haßelmann: "Es darf nicht heißen: Rüstung oder Rente" evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 07:12

München (epd). Die Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann erwartet harte Auseinandersetzung über den Bundeshaushalt für das nächste Jahr. Wenn das Sondervermögen für die Bundeswehr aufgebraucht sei, seien weitere Investitionen in die militärische Verteidigung nötig. „Gleichzeitig haben wir eine soziale Verantwortung. Es darf nicht heißen: Rüstung oder Rente“, sagte Haßelmann der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstag).

„Die hohen Summen, die notwendig sind, werden wir durch Einsparquoten für jedes Ressort nicht erreichen. Was wir brauchen, sind Zuverlässigkeit und Handlungsspielräume“, erläuterte Haßelmann. Sie nannte es bemerkenswert, dass die Union mit Friedrich Merz (CDU) an der Spitze kategorisch eine Reform der Schuldenbremse ablehne, obwohl dort, wo Ministerpräsidenten der CDU Regierungsverantwortung übernehmen, danach gerufen werde.

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Bülent Ceylan: Nach dem Tod sehen wir uns wieder

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Bülent Ceylan: Nach dem Tod sehen wir uns wieder evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 07:12

Frankfurt a.M. (epd). Der Comedian Bülent Ceylan fürchtet den Tod nach eigenen Worten nicht. Er wisse, „dass es weitergeht, wir sehen uns wieder“, sagte der 48-Jährige dem evangelischen Monatsmagazin „chrismon“ (März-Ausgabe). „Aber für die Angehörigen ist der Tod das Schlimmste“, fügte Ceylan hinzu.

Der Künstler berichtete, dass er nach dem Tod seines Vaters dessen Leichnam gemäß muslimischer Tradition gewaschen habe. „Ich habe geweint, natürlich, aber es war eine gute Erfahrung“, sagte Ceylan. Er habe gesehen und verstanden, dass sein Vater wirklich tot ist. „Ihn zu waschen, war für mich wie eine Reinigung. Ich lasse los, ich lasse meinen Vater gehen, alles ist gut“, erinnerte er sich.

Ceylan ist Sohn eines Muslims und einer Katholikin. 2019 ließ er sich evangelisch taufen. Zuvor habe er eine Gotteserfahrung gehabt. Er habe sich hingekniet und Gott um ein Zeichen gebeten. „Auf einmal veränderte sich etwas, es fühlte sich an wie eine Präsenz, als sei Gott ganz nah“, sagte er. Kurz darauf habe er sich taufen lassen.

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BDI-Chef: Produktionsverlagerungen gefährden Sozialstaat

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
BDI-Chef: Produktionsverlagerungen gefährden Sozialstaat evde_m_admin Sa., 24.02.2024 - 07:04

Augsburg (epd). Der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), Siegfried Russwurm, warnt vor den Folgen von Produktionsverlagerungen ins Ausland für den Sozialstaat. „Weniger Produktion bedeutet auch geringeres Steueraufkommen in Deutschland, selbst wenn die Unternehmen ihren Sitz hierzulande beibehalten“, sagt Russwurm der „Augsburger Allgemeinen“ (Samstag). Nach Umfragen des BDI und anderer Organisationen unter Mittelständlern verfolge jedes dritte Unternehmen Pläne, seine Produktion verstärkt ins Ausland zu verlagern.

Infolge sinkender Steuereinnahmen drohten Verteilungskonflikte.„ Meine Sorge ist, dass wir uns bei einer weiteren Abwanderung der Produktion vieles in diesem Land nicht mehr im gewohnten Maß leisten können, von Sozialleistungen bis hin zu Verteidigungsausgaben“, sagt Russwurm. Vergleichbare Auseinandersetzungen habe es in den vergangenen Jahrzehnten aufgrund überwiegend steigender Steuereinnahmen nicht gegeben, „weil wir Probleme mit Geld lösen, bisweilen sogar zudecken konnten“.

„Nun besteht die Gefahr, dass staatliche Angebote, an die wir gewöhnt waren, über die Kante fallen, weil sie nicht mehr finanziert werden können“, warnte der BDI-Präsident und fügte hinzu: „Darauf ist unsere Gesellschaft nicht vorbereitet.“

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Die Stunde der Geliebten

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Die Stunde der Geliebten GEPCORE_EVDE_SYNC Sa., 24.02.2024 - 05:00 charlesdeluvio/Unsplash Ohrenweide Podcast von Fabian Vogt Kultur Ohrenweide Folge 1419. Helge Heynold liest: Die Stunde der Geliebten - von Fabian Vogt aus dem Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge" erschienen in der edition chrismon.

Seit April 2020 erscheint täglich die Ohrenweide. In mittlerweile über 1000 Folgen werden an dieser Stelle täglich kleine Hörgeschenk zum Innehalten, Nachdenken und Hoffnung schöpfen angeboten.

Helge Heynold Helge Heynold studierte Schauspiel und spielte eine Zeit lang Theater, bevor er zum Hessischen Rundfunk wechselte. Dort war er über 40 Jahre als Redakteur, Regisseur und bald auch als Sprecher tätig. Als solcher hatte er Auftritte mit Solo-Musikern, Orchestern und Chören und las CDs ein. Seit vielen Jahren ist er zudem als Vorleser auf diversen Bühnen unterwegs - mit Lyrik, Geschichten und auch kompletten Romanen. 

Wir wünschen Ihnen viel Freude mit unseren kleinen Ausflügen auf die Ohrenweide. Ab diesem Jahr sind unsere Inhalte noch etwas abwechslungsreicher. So werden wir zum Beispiel häufiger zeitgenössische Lyrik präsentieren. Der Schauspieler, Radio- und Hörbuchsprecher Helge Heynold sucht weiterhin zusammen mit der evangelisch.de-Redaktion die Texte aus und liest sie seinem eigens eingerichteten Heimstudio ein.

Privat Helge Heynold zu Beginn der Corona-Epidemie in seinem improvisierten Dachkammerstudio

Den Ohrenweide-Podcast gibt es auch zum Abonnieren auf Podigee und überall, wo es Podcasts gibt.

Das Buch "Komm rüber! 7 Wochen ohne Alleingänge", herausgegeben von Ralf Meister ist beider edition chrismon erschienen und im (Online-)Buchhandel erhältlich.

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Instrumente aus Kriegswaffen

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Instrumente aus Kriegswaffen GEPCORE_EVDE_SYNC Sa., 24.02.2024 - 04:45 ART HELPS Ein Jugendlicher spielt zwischen den Trümmern auf seinem selbst gebastelten Streichinstrument. Kunstprojekt "Resistruments" Krieg und Frieden Es ist eine Geschichte über Hoffnung auf Frieden und die Kraft der Musik: Instrumente aus Waffen - hergestellt aus russischem Kriegsschrott - von ukrainischen Kindern und Jugendlichen in Kiew. "Resistruments" heißt das Projekt der Stuttgarter Hilfsorganisation "ART HELPS", also "Kunst hilft".

 
Das Musikvideo, gedreht inmitten von Kriegsruinen geht unter die Haut.evangelisch.de bedankt sich beim Medienhaus Stuttgart für die inhaltliche Kooperation.

ART HELPS Das Projekt der Stuttgarter Hilfsorganisation ART HELPS gibt Jugendlichen Hoffnung durch Kreativworkshops und Kunsttherapie in der Ukraine.

Mehr zu Ukraine 2. Jahrestag im Ukraine-Krieg EKD spricht sich für Friedensvermittlungen aus Käßmann zu Jahrestag "Nicht alle Ukrainer wollen an der Front kämpfen"Weil sie Waffenlieferungen in die Ukraine ablehnt, muss Margot Käßmann bis heute viel Gegenwind aushalten. Auch innerhalb der Kirche wurde die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche scharf angegriffen.   Das gemeinnützige Projekt "Art Helps" kann mit Spenden unterstützt werden Kinder Musik Ukraine-Russland-Krise
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Zwischenheimat in der Kirche

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Zwischenheimat in der Kirche GEPCORE_EVDE_SYNC Sa., 24.02.2024 - 04:45 Flucht aus der Ukraine Vor zehn Jahren hat Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert, seit zwei Jahren führt das Land offen einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Eine Berliner Kirchengemeinde gewährt seitdem Flüchtlingen von dort Unterkunft.
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Dunkle Wolken über den Sterbenden

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
Dunkle Wolken über den Sterbenden GEPCORE_EVDE_SYNC Sa., 24.02.2024 - 04:45 Getty Images/gorodenkoff Viele Sterbende möchten sich vor dem Tod aussöhnen. Aussöhnung mit den alten Eltern In etlichen Familien gibt es unbereinigte Konflikte, die manchmal sogar zum Kontaktabbruch führen. Am Lebensende schweben sie wie dunkle Wolken über den Sterbenden, ist die Erfahrung von Hospizfachleuten. Viele möchten sich vor dem Tod aussöhnen.

Nach der Scheidung entfachte seine Mutter einen Rosenkrieg gegen ihren Ex-Ehemann, und der Kontakt zwischen Andreas Kraft (Name geändert) und seinem Vater brach ab. Jahre später verließ ihn selbst seine Ehefrau "über Nacht" - und seine beiden Kinder beendeten den Kontakt zu ihm, erzählt er. "Ich bin Täter und Opfer", sagt Kraft. Vor zwei Jahren gründete er in Mainz eine Selbsthilfegruppe für verlassene Eltern und Großeltern. Dort treffen sich Menschen, die schwer unter den Kontaktabbrüchen zu Kindern und Enkelkindern leiden - oft ein Leben lang.

Und auch im Sterben: Solche tiefen Familienkonflikte schwebten "wie dunkle Wolken" über Sterbenden, sagt Katharina Hoffmann. Sie koordiniert den ambulanten Hospizdienst im Oberhessischen Diakoniezentrum Laubach. Häufig fragten die ehrenamtlichen Helfer:innen sie um Rat, sagt Hoffmann. Am Lebensende gehe es oft um unbereinigte Auseinandersetzungen zwischen Eltern und Kindern. Ihre Erfahrung: "Viele wollen sich mit ihren Kindern aussöhnen, bevor sie die Welt verlassen, und liegen deshalb lange im Sterben."
Hoffmann berichtet von Missbrauch und Alkoholismus innerhalb der Familien.

Sie spricht von Kindern, die von ihren Eltern nicht gesehen wurden, von Müttern, die den Kindern vorhielten, ungewollt zu sein, von großer Kälte und Ablehnung. Es gebe Lieblosigkeit wie ein Zuviel an Aufmerksamkeit, manchmal könnten lapidar dahingesagte Sätze verletzen und ein Leben zerstören. Das führt zu tiefen Gräben oder als extreme Folge zu einem völligen Kontaktabbruch.
"Auf beiden Seiten liegen meist große Verletzungen vor", sagt die Autorin Dorothee Döring, die ein Buch über "Späte Versöhnung" geschrieben hat. Döring gibt auch Seminare zum Thema, sie hört dort: Die Eltern seien nicht kritikfähig, gefühlsarm.

epd-bild/privat Autorin Dorothee Döring hat ein Buch über "Späte Versöhnung" geschrieben.

Viele Menschen, deren Leben sich jetzt dem Ende zuneigt, gehören den von Krieg und Nachkriegszeit geprägten Jahrgängen um 1940 an. Die Autorin Anne-Ev Ustorf beschreibt in ihrem Buch "Wir Kinder der Kriegskinder", wie groß die seelischen Folgen dieser Kriegskindheit waren: Laut psychologischer Studien ist demnach ein Drittel der im Zweiten Weltkrieg geborenen Deutschen traumatisiert. Der Krieg hinterließ Millionen Tote, Witwen und Halbwaisen, es gab Flucht, Armut, Hunger - und Mütter, die sich vor allem um das reine Überleben der Familie kümmern mussten.

"Mussten sich verschließen, damit sie den Schmerz nicht spüren"

"Es ist so furchtbar traurig, weil die, die jetzt sterben, Kriegskinder sind. Sie sind so hochgradig belastet und mussten sich so sehr verschließen, damit sie den Schmerz nicht spüren", sagt die Therapeutin, Heilpraktikerin und Autorin Claudia Haarmann, die gerade an einem Buch über verlassene Eltern schreibt.

Die Autorinnen Haarmann und Döring betonen, dass Kontaktabbrüche ein "riesiges" gesellschaftliches Thema seien. In fast in jedem ihrer Seminare oder Lesungen würden sie darauf angesprochen, auch wenn es eigentlich um andere Themen gehe. Beide raten den alten Eltern, auf jeden Fall die Versöhnung zu suchen. Meist brauche es Hilfe von außen. "Redet über euer Schicksal und wie euer Verhältnis zu den eigenen Eltern war", schlägt Haarmann vor. Sie könnten das mit dem Partner, einem Freund, in einer Selbsthilfegruppe oder mit einem Therapeuten tun.

In der Selbsthilfegruppe von Andreas Kraft versuchen die Teilnehmenden, ein glückliches Leben ohne Kinder zu üben. Die Gruppenabende beginnen und enden mit einem "Blitzlicht": Jeder erzählt zwei Minuten lang, wie es ihm gerade geht und was er vom Abend mitgenommen hat. Es geht um Themen wie Patientenverfügung und Lebensende, aber auch um die Einsicht: Es ist jetzt eben so.

Hoffmann, Döring und Haarmann raten aber nicht nur den Eltern, sondern auch den Kindern, rechtzeitig eine Aussöhnung mit dem alten Vater, der alten Mutter zu suchen. Sie plädieren für Milde den Eltern gegenüber. Letztlich gehe es darum, ihnen zu vergeben und anzuerkennen, was diese trotz der schwierigen Umstände geleistet hätten. Das helfe, "trotz der Narben auf der Seele neu anzufangen", schreibt Döring in ihrem Buch. Sie erklärt, eine "mentale Versöhnung" könne selbst dann noch gelingen, wenn die Eltern schon tot seien: Man könne ihnen einen Brief schreiben, ihn verbrennen und die Asche ins Grab legen.

Mehr zu sterben Aussöhnung mit den alten Eltern Dunkle Wolken über den SterbendenIn etlichen Familien gibt es unbereinigte Konflikte, die manchmal sogar zum Kontaktabbruch führen. Am Lebensende schweben sie wie dunkle Wolken über den Sterbenden, ist die Erfahrung von Hospizfachleuten. Kindertheaterfestival in Nürnberg Eintagsfliege, Trost und Trauer Eine Eintagsfliege mit dicker Brille weiß noch nichts von ihrem nahen Ende, eine Ente bemerkt genervt, dass ihr der Tod hinterherläuft: Humorvoll und leichtfüßig können Kindertheater die Themen Tod, Trauer und Abschied behandeln. Aussöhnung Eltern sterben
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TV-Tipp: "Zielfahnder: Polarjagd"

evangelisch.de 2 months 3 weeks ago
TV-Tipp: "Zielfahnder: Polarjagd" GEPCORE_EVDE_SYNC Sa., 24.02.2024 - 04:45 Getty Images/iStockphoto/vicnt 24. Februar, ARD, 20.15 Uhr Ähnlich wie das Angeln ist auch die Jagd eine Übung in Geduld. Deshalb war der zweite "Zielfahnder"-Film, "Blutiger Tango" (2019), nur mäßig fesselnd.

Natürlich gehört warten, dass was passiert, zum Kern jedes Thrillers, aber wenn die Geduld zu sehr strapaziert wird, bleibt die Spannung über kurz oder lang auf der Strecke. Für den dritten Film dieser 2016 mit "Flucht in die Karpaten" gestarteten Reihe gilt das  zwischendurch zwar auch, aber Regisseur Sebastian Ko und Kameramann Christoph Krauss vertreiben die Wartezeit mit viel Augenfutter: Die Bildgestaltung ist ausgezeichnet.

Bereits der Schauplatz ist faszinierend: Das LKA-Duo Landauer und Röwer (Ulrike C. Tscharre, Hanno Koffler) tummelt sich diesmal im tiefverschneiten Nordschweden. Schon die Aufnahmen vom halbvereisten Wasserfall, mit denen der Film beginnt, würden jeden Kalender schmücken. Im Schnee liegt eine Frau, als würde sie schlafen; ihr trotziger Ausruf "Ich habe keine Angst vor dir!" klingt längst nicht so tapfer, wie er gemeint ist. 

Wie bei den meisten Thrillern folgt nun eine Rückblende: Eine junge Frau wird in ihrer Wohnung von einem Einbrecher ermordet. Die Tat ist jedoch nur ein sogenannter Kollateralschaden, der Dieb ist auf der Suche nach einer Spur, die ihn zur Schwester des Opfers führt: Vor einigen Jahren ist Anne Herbst (Lisa Wagner) ins Opferschutzprogramm des LKA aufgenommen worden, weil ihr Ex-Freund zur tödlichen Bedrohung geworden ist; bei der letzten Begegnung hat Anne 21 Messerstiche davongetragen. Seither lebt sie in einem schwedischen Therapiezentrum, aber selbst dort hat der Stalker sie nun aufgestöbert. Weil sie die Einrichtung nicht verlassen will, beschließen Landauer und Röwer, dem Mann mit Anne als Köder eine Falle zu stellen. Um die Frau nicht in Gefahr zu bringen, schlüpft die Polizistin in ihre Rolle; und dann beginnt das Warten. 

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Im letzten Film Kos, einem vor sechs Tagen ausgestrahlten "Tatort" aus Dortmund ("Cash"), war die Kameraarbeit ebenfalls ganz vorzüglich. In "Polarjagd" sind vor allem die blaugrauweißen Schneeszenen sehr gelungen, erst recht im Kontrast zu den heimeligen Innenaufnahmen oder den grünen Nachtsichtbildern aus den Überwachungskameras. Trotzdem zieht sich der Krimi zwischendurch etwas, weil der Stalker genauso geduldig ist wie das Duo vom LKA. Für Zeitvertreib sollen nun allerlei Zwischenmenschlichkeiten sorgen, die zum Teil jedoch bemüht wirken.

Außer Anne sind noch ein Therapeut sowie zwei junge Leute in der Einrichtung geblieben, alle anderen sind in Sicherheit gebracht worden. Der cholerische Therapeut benimmt sich zwischendurch allerdings etwas merkwürdig, und dass der jungen Maria (Frida Argento) Frau nichts Besseres einfällt, als den Polizisten anzubaggern, während draußen ein Killer ums Haus schleicht, ist ebenfalls nicht unbedingt schlüssig. 

Schade auch, dass Landauer und Röwer über ihre Funktion hinaus kaum Tiefe bekommen. Am interessantesten ist noch die Beziehung zwischen der Polizistin und Anne, die Landauer mit Ignoranz straft, weil sie den Stalker immer noch nicht zur Strecke gebracht hat. Selbst die über weite Strecken gesichtslose Bedrohung erhält mehr Profil, als Anne erzählt, wie sie sich einst in den Mann verliebt hat und wie er immer besitzergreifender geworden ist. Im Rahmen der Handlung wird der Mann jedoch auf den Status als personifizierte Bedrohung reduziert ¬– "ein hochgradiger Psychopath, extrem gewaltbereit" –, weshalb kein Zweifel daran bestehen kann, wie die Geschichte enden muss.

Dass die Rollen weitgehend oberflächlich bleiben, ist angesichts der bisherigen Arbeiten von Dagmar Gabler umso erstaunlicher, denn ihre Drehbücher zeichnen sich oft durch besondere Figuren aus, allen voran der stadtbekannte Grantler, den Burghart Klaußner zuletzt in einem "Tatort" aus München verkörpert hat ("Hackl", 2023). 

Ungewöhnlich und besonders ist dagegen die abwechslungsreiche Musik (Matija Strnisa), die mit Hilfe von viel Schlagwerk für Spannung sorgt, aber immer wieder sehr eingängige Oboenpassagen einstreut. Anders als in den meisten anderen Filmen über Deutsche im Ausland ist zudem der Umgang mit der Sprache authentisch: Untereinander sprechen die Schweden schwedisch, mit den Gästen, die natürlich keine Waffen tragen dürfen, verständigen sie sich auf Englisch (mit Untertiteln), sofern sie nicht gebrochen deutsch können. Ein in hohem Tempo geschnittener Alptraum Annes zeigt jedoch, dass "Polarjagd" deutlich mehr Potenzial gehabt hätte: In dieser Sequenz wird der ganze Schrecken der Handlung zu wenigen optisch verstörenden Sekunden destilliert.

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