Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein.

Dekan Peter Huschke 1. Advent - Video Link im Text
Bildrechte Dekanat

"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein." (Video hier)

Andacht (mit Video - Link zu YouTube) zum 1. Advent von Dekan Peter Huschke zum bekannten Kirchenlied von Dieter Trautwein (Nr. 56 Evang. Gesangbuch) über die Hoffnung in bewegten Zeiten.

"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."
Mit diesem Refrain aus einem Lied des Frankfurter Pfarrers Dieter Trautwein, grüße ich Sie zum ersten Advent.

Zum Anzünden der ersten Kerze im Advent passen für mich diese Worte. Sie erinnern mich schon jetzt an das Licht, das in der Finsternis scheint, an das Kind in der Krippe, an Jesus Christus, Gottes Sohn und Gottes Licht für uns Menschen. Und dieses Licht am Horizont brauche ich in diesen Adventstagen mitten in meiner Welt. Ich brauche ein Licht am Horizont mitten in allem Durcheinander mit dem Covid 19, in meinem Ärger über Menschen, die ich eigentlich schätze, die sich aber nicht impfen lassen, in meinem ohnmächtigen Frust, dass eine junge Frau mit Kind im Haus neben mir letzte Woche abgeschoben worden ist, und in meinem Ärger über mich selber, dass mein eigener Einsatz für die Umwelt oft so halbherzig ist trotz allem Wissen, was da alles drohend auf uns zukommt. Da kommt mir mein Alltag oft ziemlich dunkel vor – teils verzweifle ich da an mir, teils an anderen. Da brauche ich ein Licht, das mein Selbstmitleid, meine Ohnmacht, meine Mutlosigkeit in ein anderes Licht, ins Licht der Liebe Gottes stellt. Ich brauche ein Licht, das andere Menschen und mich wieder ins richtige Licht stellt, ins Licht der Liebe Gottes, wie Jesus es uns in seinem Reden und Handeln vorgelebt hat. Da tut es mir gut, erinnert zu werden: Gott selber ist mit Jesus genau in diese Welt gekommen, wo Finsternis durch Feigheit, durch Unüberlegtheit, durch Mutlosigkeit und durch Bosheit von uns Menschen so vieles dunkel sein lässt. Schon die erste Kerze erinnert mich im ganz Kleinen, dass Gott mit mir und mit Ihnen in unserem Dunkel ist, damit wir uns doch aufraffen, doch unser Verhalten ändern, doch anders miteinander umgehen und uns doch nicht kleinkriegen lassen.

"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."
Danken möchte ich zu Beginn des Adventes allen, die Licht, auch das Licht von Gottes Liebe für mich aufscheinen lassen

  • … weil sie für kranke und Not leidende Menschen da sind,
  • … weil sie sich fürsorglich Zeit zum Reden mit anderen nehmen,
  • … weil sie sich schon längst haben impfen lassen,
  • … weil sie sich weiter für bei uns Heimat Suchende, uns fremde Menschen einsetzen,
  • … weil sie andere zum Lachen bringen oder mit Musik Menschen um sie herum auf andere Gedanken bringen
  • … oder weil sie für andere beten…

Es gibt also eigentlich vieles, was mir für die Adventszeit durch diese Menschen und durch viele andere deutlich macht, dass Dieter Trautwein Recht hat, wenn er sagt: "Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen und mir, dass uns in dieser Adventszeit beim Anzünden der Adventskerzen immer wieder etwas einfällt, wo wir in die Worte des Liedes von Dieter Trautwein einstimmen könne –fröhlich oder wenigstens trotzig: 
"Weil Gott in tiefster Nacht erschienen, kann unsere Nacht nicht traurig sein."

Eine gesegnete Adventszeit wünscht

Ihr Dekan Peter Huschke