Seht die gute Zeit ist nah ...

Dekan Peter Huschke auf dem Schlossplatz in Erlangen
Bildrechte Dekanat (Video auf YouTube)

Wort des Erlanger Dekans Peter Huschke zum 3ten Advent (hier als Video)

Seht die gute Zeit ist nah, 
Gott kommt auf die Erde,
kommt und ist für alle da, 
kommt, dass Friede werde. 

Mit diesem Adventslied grüße ich Sie zum dritten Advent. Ich grüße Sie heute vom Erlanger Schlossplatz.
Ich stehe vor den Tannenbäumen, von denen meine Frau und ich immer einen für uns als Christbaum aussuchen. Christbaum auszusuchen und nach Hause zu tragen gehört für mich alle Jahre wieder zum Advent. Es macht mir deutlich: Die gute Zeit ist nah. Gott kommt auf die Erde.
Aber sonst sehe ich hinter den Bäumen das bunte Treiben auf dem Weihnachtsmarkt mit seinen Buden. Ich rieche den Glühwein und die Mandeln. Ich sehe die bekannten Gesichter in den Buden. Ich höre die angeregten Unterhaltungen. Ich freue mich über die Krippe im Mittelpunkt des Marktes. All das fehlt in diesem Jahr mit Covid 19 auf dem Schlossplatz hier in Erlangen im Advent. Eine einzige Bude ist zu sehen. Ein paar Menschen reden miteinander. Mir fehlt, was für mich nun in all den Jahren, die wir hier in Erlangen gelebt haben, zum Advent gehört hat.

Seht die gute Zeit ist nah, 
Gott kommt auf die Erde,
kommt und ist für alle da, 
kommt, dass Friede werde.
 

Bei allem, was uns da abgeht und fehlt an Gewohntem, höre ich diese Worte zum Advent in diesem Jahr noch einmal anders. Der Schlossplatz im Advent ohne den gewohnten Weihnachtsmarkt und die Eisfläche erinnert mich daran:  Gott kommt zu uns – auch ohne das, was wir im Advent so lieben und gewohnt sind. Das traurige Bild auf dem Schlossplatz macht mir deutlich: Gott ist für alle da – Gott sei Dank auch ohne mein Zutun.
Wir können uns auf Gottes Kommen verlassen – auch wenn wir nichts dazu beitragen können.
Oder positiver formuliert: Wir können uns auf Gottes Kommen verlassen – ohne dass wir etwas dazu beitragen müssen.
Wir können es gar nicht verhindern. Gott kommt auch ohne Glühweinduft, ohne Plätzchen, selbst ohne von uns aufgebaute Krippe und ohne Christbaum.
Im Vertrauen auf Gottes Kommen, das von unserm Tun und unseren Gewohnheiten unabhängig ist, werde ich zuversichtlich:
Auch ohne vieles, was für mich eigentlich zum Advent gehört, wird es uns mit Gottes Hilfe dennoch sehr wohl gelingen, Advent zu feiern, 

  • indem wir Musik hören oder machen, Glühwein oder Tee trinken und Gespräche führen – nur eben digital, am Telefon, zu Hause, nur zu zweit oder mit Auflagen, 
  • indem wir einkaufen bei denen, die ihre Buden nur vereinzelt an anderen Orten aufstellen, und bei denen, die hier bei uns hier vor Ort unter den wechselnden Rahmenbedingungen leiden.
  • indem wir frei gewordenen Zeit für uns hernehmen und sie genießen. 
  • indem wir uns halt anders bei Menschen melden, die wir sonst hier getroffen und uns mit ihnen verabredet hätten.

Und noch etwas macht das erst einmal traurige Bild hier am Schlossplatz mir deutlich:
Eigentlich gibt es noch viel wichtigere Dinge, die mich erahnen lassen, dass Gott auf dem Weg zu uns ist und dass er dafür sorgt, dass wir Advent erleben können: Was Menschen in Krankenhäusern und in Seniorenheimen - auch und gerade mit Covid 19 -leisten, lässt die Menschen dort und so dann auch mich hier Gottes Advent viel tiefer erahnen. Wie Menschen in Beratungsstellen und Wärmestuben, in Schulen und Kindergärten oder in den eigenen Familien und in der Nachbarschaft füreinander da sind, gibt vielen Menschen und mir einen Vorgeschmack darauf, dass Gott für alle da ist und dass Frieden bei uns wird.

Und das wünsche ich Ihnen und mir in dieser dritten Adventswoche: 
Dass wir bei allem, was uns in diesem Advent fehlt, durch andere Gottes Kommen erleben dürfen - ohne dass wir etwas dazu beitragen müssen. 
Vielleicht gelingt es dann auch uns selber mit unserem Handeln oder Reden für andere so wichtig werden zu dürfen, dass die mit uns –gerade weil wir Covid 19 ganz ernst nehmen -  einstimmen in das Adventslied:

Seht die gute Zeit ist nah, 
Gott kommt auf die Erde,
kommt und ist für alle da, 
kommt, dass Friede werde. 

 

Einen gesegneten 3ten Advent wünscht Ihnen Ihr Dekan Huschke.

(hier als Video vom Schlossplatz in Erlangen)