Die tolle Knolle
Liebe Gemeindeglieder,
der Sommer steuert auf das Ende zu und der Herbst erwartet uns. Und mit dem Herbst wartet die Ernte, auch die Ernte der Kartoffeln. Mit viel Mühe wurden sie in die Erde gelegt und sie durften wachsen und gedeihen. Knollen konnten sich bilden und nun können die Kartoffeln geerntet werden.
Als in Pommern Aufgewachsene, gehörten Kartoffeln immer zum Speisezettel. Es gab sie gekocht, gebraten, als Kartoffelklöße, Kartoffelpuffer/Reibekuchen, als Kartoffelpüree. Bis heute esse ich gern Kartoffeln und ich bin immer wieder erstaunt wie unterschiedlich Kartoffeln aussehen und schmecken können.
Sie kommen ursprünglich aus Südamerika und kamen nach der Entdeckung Amerikas nach Europa, doch lange wusste man nicht, wie man mit der Kartoffel umgehen sollte. Lange wurde die Kartoffel wegen ihrer schönen Blüte nur als Zierpflanze gehalten. Als die Menschen versuchten die oberirdischen grünen Früchte zu essen, wurde ihnen schlecht. Erst als man erkannte, dass das Schmackhafte die guten Knollen sind, konnte der Siegeszug der Kartoffel beginnen.
In Hungersnöten wurde sie das Lebensmittel, das gegen den Hunger half. Sie wurde zu medizinischen Zwecken genutzt und nicht nur gegessen, sondern in Form von hochprozentig Gebranntem auch gern getrunken.
In Deutschland dauerte es etwas, bis die Qualität der Kartoffel erkannt wurde. Der alte Fritz, auf dessen Grab bis heute Menschen aus Dankbarkeit Kartoffeln ablegen, hat die Kartoffel hoffähig gemacht.
Um die 4000 verschiedene Sorten gibt es. Eine Vielfalt, die wohl niemand vermuten würde. „Würstchen mit Kartoffelsalat!“ – In manchen Familien ist das bis heute noch das Essen an Heiligabend. Es ist einfach, es geht schnell. Worauf achten Sie, wenn Sie Kartoffeln kaufen? Auf die Sorte? Auf die Kochart: vorwiegend festkochend? Drei, vier Sorten bietet jeder Supermarkt zur Auswahl. Die Namen sind dabei sehr kreativ: Falkenkopf, Löwenfährte, Ohr des Uhus, Kuhschwanz oder Kleine Peruanerin. Fünf Namen nur aus allen, wie sie in Peru genannt werden. Bei uns kennen wir Linda, Achill, Alberta, Sieglinde, Heiderot, Bamberger Hörnchen, Nicola, Goldmarie, Lady Balfour, Augusta, Ackersegen, Reichskanzler, Blaue Anneliese und viele mehr. Und auch wenn über 210 Sorten in Deutschland für den Anbau freigegeben sind, werden viel weniger Sorten angebaut.
Welch ein Segen, dass eine kleine Knolle uns satt machen kann. Dabei ist sie nebenbei auch noch gesund und schmackhaft. Nicht nur als Chips und Pommes schmecken sie. Ich weiß, dass viele Menschen Kartoffeln nicht mögen. Nachvollziehen kann ich das nicht, weil sie so vielfältig zu verarbeiten sind. Ob als Salzkartoffeln, Bratkartoffeln, Pommes, Kroketten, Herzoginkartoffeln, Klöße, Knödel, Kartoffelpüree, Chips, Gratin, Kartoffelsalat, Kartoffelpuffer, Pellkartoffeln, Schupfnudeln, Gnocchi, Brot und Kuchen, oder in der Suppe. Ob als Beilage oder Hauptgericht.
Ich bin dankbar dafür, dass es die Kartoffel gibt!
Und so werden wir an Erntedank Gott auch für die Kartoffel danken.
Geben Sie der tollen Knolle eine Chance!
Ihre Pfarrerin
Christiane Börstinghaus
christine.wenzlow