Morgenluft?

„Als es dann Morgen wurde, stand Jesus am Ufer……“ (Johannesevangelium 21, Vers 4a)

Liebe Leserinnen und liebe Leser,
kennen Sie dieses Gefühl, wenn Sie früh morgens vor die Tür treten und die Morgenluft tief einatmen? Noch etwas kühl von der Nacht fühlt sie sich unverbraucht und wohltuend an. Bei diesem Frischekick werde ich richtig wach und denke: Der Tag kann kommen.

Aber, wenn wir ehrlich sind, scheint es derzeit weniger Tage zu geben, die so beginnen. Innerhalb unserer aktuellen Coronaentwicklungen und den damit verbundenen Herausforderungen gibt es viele Fragen und Sorgen, die uns beschäftigen und manchmal sogar nachts wachhalten. Manche Entwicklungen verstehen wir mittlerweile besser, stoßen aber dennoch oft an unsere Grenzen, auch persönlich. So sind die verschiedenen Impfstoffe ein großes Geschenk, ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. Doch sind die Impfungen und andere Maßnahmen die komplette Lösung für alle unsere Fragen? Die Lösung für die Zukunft?
 
„Als es dann Morgen wurde, stand Jesus am Ufer“.
Vor kurzem haben wir Ostern gefeiert. Ein Ereignis, das leidenschaftlich zeigt, dass wir Menschen Grund zur Hoffnung und Freude haben. Dass wir jeden Tag neu mit frischer, belebender Morgenluft versorgt werden. „Jesus Christus, der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden!“ So grüßten sich damals die ersten Christen und genau das möchte ich uns allen auch heute als eine Wahrheit zusprechen. Das Grab ist leer, Jesus Christus ist nicht bei den Toten geblieben! Das ist die ganze Wucht der Osterbotschaft. Einer Botschaft, die Leben verändern kann. Als Jesus am Kreuz von Golgatha rief „Es ist vollbracht!“ und nach drei Tagen von den Toten auferstand, hatte er ein für alle Mal gezeigt, dass er Gottes Sohn ist.  

„Als es dann Morgen wurde, stand Jesus am Ufer“.
Wussten Sie, dass dieser Vers mit einer großen Enttäuschung zusammenhängt, die die Nachfolger Jesu damals erlebt hatten? Dort wird berichtet, dass sie die ganze Nacht auf dem See Genezareth fischen waren, allerdings mit leeren Netzen zurückkamen. Ohne Erfolg, ohne sichtbaren Fang. Nach so einer deprimierenden Nacht war es sicher nicht einfach, ohne negative Gefühle in den neuen Tag zu starten. Vielleicht empfinden wir selbst die Zeit der bisherigen Coronapandemie auch als so etwas wie „eine Nacht“, die nur sehr langsam vorübergeht und oftmals einfach nur anstrengend und frustrierend ist. 

„Als es dann Morgen wurde, stand Jesus am Ufer“.
Was die Nachfolger von Jesus nicht wussten: Jesus stand die ganze Zeit über am Ufer und beobachtete sie beim erfolglosen Fischen. Er wusste, dass die Netze leer waren und wie sich die Männer auf dem Boot fühlten. Er griff in diesem Moment nicht ein, er erwartete sie jedoch am Morgen voller Sehnsucht, Liebe und Fürsorge am Ufer. 
Er ermutigte sie mit einem „frischen“ Wort und versorgte sie später mit einem kräftigenden Frühstück. Der entscheidende Punkt ist, dass Jesus an Ort und Stelle war! Dass er sich kümmerte. Wenn auch anders, als es sich die Fischer in diesem Moment gewünscht hätten.  

„Als es dann Morgen wurde, stand Jesus am Ufer“.
Nach dem Erleben von Ostern bin ich mir daher sicher, dass es für uns alle durch Jesus Christus diesen neuen Morgen geben wird, an dem wir tief durchatmen und frische Morgenluft einatmen können. Auch in unserer jetzigen Zeit, die aufwühlend und von vielen Auflagen geprägt ist. Denn Ostern hat uns gezeigt und daran erinnert, dass Jesus niemals aufhören wird uns zu lieben. Unsere offenen Fragen, Sorgen und Ängste, unsere „leeren Netze“ halten ihn nicht auf an unserer Seite zu stehen und uns persönlich zu ermutigen. Davon bin ich überzeugt. Durch IHN gibt es immer einen neuen Morgen für uns. Das Vertrauen darauf wünsche ich uns von Herzen für heute und morgen. Für die Zukunft.

Torsten Rudzio

Autorin/Autor:
Pastor Torsten Rudzio
EFG Erlangen
10.04.2021 (Woche 14/21)