Ein wenig Optimismus schadet nie!

Liebe Leserin, lieber Leser,

der bisherige Verlauf des Sommers hat nicht allen gefallen. Zu viel Regen. Zu viel Hitze. Zu viel Kälte. Doch zufrieden stellen wird man nie alle. 

Dabei würde ein wenig Optimismus nicht schaden. Eine gesunde positive Einstellung hat auch die Person gehabt, die den 68sten Psalm gedichtet hat. Ganz nahe bei Gott sieht sie sich: „Deine Güte ist besser als Leben; meine Lippen preisen dich.“ (Ps. 68, 4). So nahe, dass Gottes Lob beständig sein kann: „Das ist meines Herzens Freude und Wonne, wenn ich dich mit fröhlichem Munde loben kann; wenn ich mich zu Bette lege, so denke ich an dich, wenn ich wach liege, sinne ich über dich nach.“ (Ps. 68, 6-7).

Kein Wunder ist es also, dass diesen frohgemuten Sätzen einer nachgeschoben wird, der von Schutz und Hilfe spricht und als Monatsspruch für den Sommermonat August ausgesucht wurde. Er lautet: „Du bist mein Helfer, und unter dem Schatten deiner Flügel frohlocke ich.“ Gott zu preisen als den Helfer und das Frohlocken in dem von ihm gewährten Schutz nicht vergessen - das ist ein gute und gesunde Lebenseinstellung, zu der diese Sätze einladen und aufrufen. Nun mag man trotzig einwenden, dass Aspekte des eigenen Lebens ja keineswegs immer so rosig sind, wie in dem Psalm dargestellt. Wo bleibt bei aller optimistischen Stimmung das Nachdenken über jene problematischen Aspekte des menschlichen Daseins, die sich nicht abstreiten lassen? Wo bleiben die traurigen Momente, wo das Leid, wo die Gottesferne, wo jenes Gefühl, dass Gott gar nicht zur Seite steht oder gar fern ist? Liest man in jenem Psalm jedoch weiter, so wird man auch in ihm Zeilen vernehmen, die von persönlicher Bedrohung und Angst sprechen - gleichzeitig stellt das Vertrauen auf Gott die Grundlage dafür her, solcher Bedrängnis auch gewachsen zu sein. Man mag von einem Urvertrauen sprechen, das, in ein Menschenleben eingepflanzt, jene Kraft (oder modern gesprochen: jene Resilienz) entwickelt, durch die auch solche Lebenssituationen bewältigt werden können, die als angstmachend oder bedrohlich eingestuft werden können.

Gerne würde man dieses Grundvertrauen in junge Leben einsetzen und sie darin wachsen sehen. Wie schön wäre es, wenn alle einen inneren Halt und eine innere Orientierung hätten, die ihnen in Zeiten des Wankens und Ziellosigkeit neue Wegweisung gäbe!
Wenn wir ein Stück weit davon selbst verinnerlich haben, so können wir auch davon weitergeben und andere an einer grundsätzlich positiven Weltsicht teilhaben lassen. Wie das aussehen kann, lehrt der Psalm 63, denn es sich lohnt zu lesen.
Hoffnungsvoll auf Gott zu blicken und ihm zutrauen, dass er Hilfe schafft: das ist doch schon eine ganze Menge!

Ich wünsche Ihnen gesegnete Sommertage!
Herzlichst
Pfr. Dr. Peter Baumann
Altstädter Kirchengemeinde


 

Pfr. Dr. Peter Baumann
Altstädter Kirchengemeinde