Kopp zu Reformationsfest: "Weinstock braucht Liebe"

Landesbischof Christian Kopp
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Landesbischof predigt zum Festgottesdienst in Baiersdorf

Mit einem gut gepflegten Weinberg hat der bayerische Landesbischof Christian Kopp die evangelische Kirchengemeinde Baiersdorf (Kreis Erlangen-Höchstadt) verglichen. An diesem Sonntag (11.05.) predigt Kopp im Festgottesdienst in der Stadtpfarrkirche St. Nikolaus zum 500-jährigen Reformationsjubiläum. Er stelle sich Thomas Beck, den ersten evangelischen Pfarrer in Baiersdorf, wie „einen richtig guten Winzer“ vor, sagte Kopp laut Predigtmanuskript - „einer, wie es jetzt so viele in Franken und in der Welt gibt“. Bis heute lebe die Baiersdorfer Gemeinde wie ein guter Weinstock - „aber er braucht Liebe, Pflege, Ressourcen, Geduld, Beharrlichkeit“.

Am Fronleichnamstag 1525 war der evangelische Mönch und Prediger Beck durch Stadtratsbeschluss eingestellt worden, der katholische Pfarrer musste Baiersdorf verlassen, wie die Stadt auf ihrer Website schreibt. Mitten in den Unruhen der Reformation führte Baiersdorf die evangelische Predigt ein, 1528 folgte die gesamte Markgrafschaft. Das Jubiläum feiert die 7.900-Einwohner-Stadt nun mit einem Gemeindefest. Dank des Engagements von Beck sei die Nikolauskirche so etwas wie ein „Spitzenweinstock“, sagte Kopp: Sie habe „Wetter und Wandel überstanden - und bringt bis heute Frucht“. Später habe der Theologe Heinrich Arnold Stockfleth die Kirche renoviert und mit Emporenbildern ausgestattet. Er habe gesagt: „Die Rebe trägt nur, wenn sie nicht vergisst, wo sie herkommt.“ Christen und Juden seien engstens verbunden, so der Landesbischof: „Wir wachsen nicht aus dem luftleeren Raum. Wir wachsen, weil andere die Wurzeln gelegt haben. Weil Gott die Wurzel von allem ist.“

Er rief in dieser „schwankenden Zeit“ zum Vertrauen auf Jesus auf, der gesagt habe: „Ich bin der Weinstock. Ihr seid die Reben. Bleibt in mir.“ Menschen sollten sich aufs Bleiben, aufs Verbundensein rückbesinnen, statt all den Reizen und Triggerpunkten nachzugeben. Reben wüchsen verschieden, gehörten aber zum selben Stock und trügen nur, wenn sie verbunden sind. Die Gesellschaft brauche eine „Triggerpunkt-Therapie“, bei der Verspannungen gelöst würden. Das sei Aufgabe von Kirche, sagte Kopp: „Dableiben, Verbindung schaffen, Druck nehmen.“ Auch die Einschnitte in der kleiner werdenden Kirche täten weh, so der Landesbischof. Doch der Weinstock zeige: „Ohne Rückschnitte gibt es keine neue Frucht.“ (1574/09.05.2025)

epd lbm chu