Fang das Licht!

Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.

Wann haben sie denn das letzte Mal so richtig über beide Wangen gestrahlt? Beim ersten Besuch im Biergarten oder der Eisdiele nach langer Zeit? Beim Wiedersehen mit der Familie nach Monaten der Distanz? Als ihnen was geglückt ist oder sie jemandem eine Freude machen konnten? Beim Sonnenbaden nach dem verregneten Frühjahr oder einer Gewitternacht? Gerade nach Licht und Sonne sehnen wir Menschen uns. Wir verbinden sie mit Wärme, Glück, Zufriedenheit, Freizeit und Urlaub.

Natürlich gibt es auch immer wieder Finsternis in unserem Leben und wir stehen nicht immer mit beiden Beinen fest auf der Sonnenseite. Licht und Schatten wechseln und manchmal schafft es das Strahlen kaum durch unsere eigene Dunkelheit. Da wird jedes noch so kleine Licht kostbar, erhellt uns einen Augenblick, wir schöpfen wieder Hoffnung und Kraft und lassen uns aus der Dunkelheit lenken. In diesen Momenten brauchen wir andere Menschen, die für und mit uns leuchten. 

Diese Gedanken und das Licht selbst spielen auch im christlichen Glauben schon immer eine Rolle. Gleich auf den ersten Seiten der Bibel hören wir in der Schöpfungserzählung, dass Gott das Licht erschafft. Die Kraft, die alles wachsen lässt. Und auch im Neuen Testament taucht dieser Gedanke mit Jesus wieder auf. Er sagt von sich: „Ich bin das Licht der Welt.“ Mit seinen Worten vom Gott der Liebe und seinem respektvollen und heilenden Handeln an den Menschen ermöglicht er vielen bei ihm Lichtmomente, Hoffnung, Mut und Selbstvertrauen zu tanken. Paulus greift diesen Gedanken auf und ermuntert im 1. Thessalonicherbrief: „Du bist ein Kind des Lichts. Mach dich stark mit dem Panzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung. Tröste und lass dich trösten!“ Wie wirkt dieser Satz auf sie? Welchen Impuls kann er ihnen in ihrer ganz persönlichen aktuellen Lebenssituation geben? Nehmen sie sich doch eine Frühstückskaffeetasse oder einen Mittagsespresso, einen Nachmittagstee oder ein Weinglas lang Zeit mal darüber nachzudenken.

Positives Denken kann im Leben immer weiterhelfen. Dazu ermuntert schon ein afrikanisches Sprichwort, in dem es heißt: „Wende dein Gesicht der Sonne zu, dann fallen die Schatten hinter dich.“  Probieren sie es aus in diesen Sommermonaten. Genießen sie den Sonnenaufgang, ein Päuschen auf der Picknickdecke in der Sonne, bestaunen sie einen Lichtstrahl im Wald oder das Abendrot, zählen sie Glühwürmchen oder schauen sie entspannt in ein Lagerfeuer. 

Und wenn sie selbst voll Energie sind, strahlen sie mit einem Stück Kuchen für die neue Nachbarin, mit einem Anruf bei einem Freund nach langer Zeit, mit etwas, das sie schon lange mal ausprobieren wollten. Lassen sie andere Teilhaben an ihrem Leuchten, an der Wärme und ihrer Zufriedenheit! 

Fangen sie das Licht, leuchten sie für sich und für andere – denn sie sind ein Kind des Lichts!

Nicole Freund und Martina Keller arbeiten als Bildungsreferentin bzw. Referentin für Glaubensbildung im Jugendamt der Erzdiözese Bamberg in der Fachstelle Erlangen, Mozartstr. 29.
Ihre Aufgabe ist es, Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene aus den katholischen Seelsorgebereichen und den Jugendverbänden des BDKJ zu begleiten, zu unterstützen und mit ihnen und für sie geeignete Angebote zu entwickeln und anzubieten.

Nicole Freund und Martina Keller

Autorin/Autor:
Nicole Freund und Martina Keller
Referat Glaubensbildung in der Jugendpastoral Dekanate Erlangen, Fürth, SSB Pegnitztal Diözesankuratin PSG im Erzbistum Bamberg
10.07.2021 (Woche 27/21)