Es muss nicht gleich Santiago de Compostela sein

Der Weg nach Santiago de Compostela ist wohl der bekannteste Pilgerweg Europas. Viele Menschen gehen diesen Weg jedes Jahr, oft Jahre immer ein Stück weiter, bis sie am Ziel ankommen. Die Jakobsmuschel ist das Symbol für den Jakobsweg. Auch in Franken gibt es Orte, die viele Menschen einladen, sich auf den Weg zu machen, zu Fuß oder in Gemeinschaft zu gehen. Viele Gemeinden machen sich auf den Weg als Wallfahrt um gemeinsam unterwegs zu sein. Singend und betend auf alten Wegen an ihr Ziel zu gelangen. Nach den Jahren der Pandemie, ist es besonders schön, dies in Gemeinschaft zu tun. Unser Leben ist eine einzige Bewegung und Reise. Als pilgernde Menschen, die zu einem Ziel, dem Ziel ihres Lebens unterwegs sind. Vielleicht ist Ihnen auch schon mal eine Wallfahrt begegnet, oder Sie wollten wie Hape Kerkeling sagen: „Ich bin dann mal weg.“ Einfach mal weg sein, aus dem Alltag. Einfach mal alles hinter sich lassen. Nicht davonlaufen ist gemeint, sondern einem Ziel folgen. Einer Sache mit ganzem Einsatz folgen, mit Leib und Seele nachgehen. Über das eigene Leben nachdenken, nachsinnen auf einem Weg den man geht, was denn wirklich mein Weg ist, was denn mein Ziel ist und wohin mein Leben führen soll. Und das in der Bewegung, einzeln oder mit anderen zusammen. Die Psychologie würde wohl sagen, Bewegungstherapie. In Bewegung kommen, ist ein voranschreiten, kein Stillstand nichts festgefahrenes, sich bewegen hat etwas mit Leben zu tun. Wenn Verhandlungen festgefahren sind geht nichts voran. Wenn sich was bewegt, tut sich was.
Die Emmausgeschichte ist so eine Geschichte der Bewegung und Veränderung. Da bei der Übersetzung aus dem griechischen es auch möglich ist, die weibliche Form zu übersetzen, könnte es sich auch Kleopas und eine Frau, vielleicht seine Frau handeln, die unterwegs sind. Wie sich die zwei auf dem Weg nach Emmaus gemacht haben. Am Anfang gingen Sie traurig, hoffnungslos in Jerusalem los und am Ende des Weges machten Sie eine Erfahrung, die ihr Leben umkehrte. Sie gingen sogar in Nacht noch zurück und berichteten ihren Freunden, was sie erlebt hatten. Wie Hape Kerkeling seine Erlebnisse berichtet, so können wir unsere Erfahrungen machen, wenn wir uns auf den Weg machen, sei es in der Natur, in der Schöpfung Gottes oder zu anderen Menschen, mit denen wir über unseren Glauben sprechen. Ich bin dann mal weg, warum nicht?

Christian Lauger, Seelsorger für Menschen mit und ohne Behinderung

Christian Lauger

Seelsorger Christian Lauger

Seelsorger für Menschen mit und ohne Behinderung