Wertschätzung und Nachhaltigkeit

Seit vielen Jahren erreichen uns Meldungen, dass wir als Weltgemeinschaft so wie bisher nicht weitermachen dürfen. Wir verbrauchen deutlich mehr Ressourcen, als die Erde zur Verfügung hat. Sehr plastisch wird das erkennbar am sogenannten „Erdüberlastungstag“. Im vergangenen Jahr fiel dieser Tag auf den 28. Juli. Alles, was die Menschheit bis zu diesem Tag an Ressourcen verbraucht hatte, konnte wieder nachwachsen und erneuert werden. Die restliche Zeit, von August bis Dezember, wurde auf Pump gelebt. Wenn alle Menschen so leben würden wie wir in Deutschland, dann fiele dieser Tag bereits auf den 4. Mai.
Diese Erkenntnisse sind nicht neu, bereits 1972, also vor über 50 Jahren, hat der Club of Rome in seinem Bericht "Grenzen des Wachstums" darauf hingewiesen, dass es so nicht weitergehen darf. Inzwischen werden die warnenden Stimmen immer häufiger und dringender. Und doch bleibt der Eindruck, dass sich nichts Grundlegendes ändert.
Auch in den Kirchen und der Theologie wird umgedacht. Ganz am Anfang der Bibel, in der zweiten Schöpfungserzählung, findet sich der Auftrag an die Menschen: „Gott der Herr nahm den Menschen und brachte ihn in den Garten Eden. Er sollte ihn bearbeiten und bewahren.“ (1. Mose, 2,15) 
Jahrhundertelang wurde der Blick auf „bearbeiten“ gelegt. Bis vor ca. 100 Jahren wuchsen immer noch mehr Bäume nach als „bearbeitet“ werden konnten, es wuchsen mehr Fische nach, als gefischt wurden. Die Wirklichkeit im Jahr 2023 hat sich total verändert. Die Christenheit muss sich der Frage stellen: Was bedeutet die biblische Aussage, den Garten Eden zu bewahren? Was hat dies mit christlichem Glauben zu tun? 
Nach der Bibel traut Gott seinen Menschen einiges zu. Auch die Einsicht, nicht nur an seinen Vorteil und seine Bequemlichkeit zu denken, sondern darüber hinaus. Wie wirkt sich meine Art zu leben langfristig aus? Wie hinterlassen wir den Garten Eden unseren Kindern und Enkelkindern? Im evangelischen Bereich – und auch bei uns in der Evangelisch-methodistischen Kirche – gibt es seit vielen Jahren Umweltmanagement-Zertifikate für Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen.. Im Gegensatz zu einer "Ethik des Immer Mehr" wird ganz bewusst versucht, mit einer "Ethik des Genug" einen schöpfungsfreundlichen, nachhaltigen Lebensstil zu entwickeln.
Wenn wir als Christen der ganz unterschiedlichen Konfessionen miteinander ins Gespräch kommen und dieses Gespräch auch über die eigenen Grenzen hinaus weiterführen, dann bereiten wir den Boden für zielführende Entscheidungen in der Gesellschaft und der Politik. Ein solches Gespräch wollen wir bei einem gemeinsamen Ökumenischen Gottesdienst der ACK (Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen) in Erlangen anregen. Zu Gast sind wir am Sonntag um 18 Uhr im Gemeindehaus der EFG (Baptisten) in der Äußeren Brucker Str. 50, Thema: Wie Nachhaltigkeit unser Leben verändert. Wir laden herzlich dazu ein!

Robert Hoffmann, Pastor der Evangelisch methodistischen Kirche
Bezirk Fürth-Erlangen
 

Robert Hoffmann
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Pastor Robert Hoffmann

Evang.-methodistische Kirche Fürth-Erlangen